Finanzwissen für die Zukunft: Veränderung in der Ausbildung für Versicherungs- und Finanzkaufleute

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Finanzwissen für die Zukunft: Veränderung in der Ausbildung für Versicherungs- und Finanzkaufleute
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In kürze für Sie zusammengefasst:

• Mehr Kapitalmarktwissen in der Ausbildung: Das neue Lernfeld 10 rückt Fonds, Aktien und Anleihen stärker in den Mittelpunkt – praxisnah, rechtssicher und kundenorientiert.

• Fonds verständlich erklärtWie funktionieren Investmentfonds, welche Vorteile bieten sie und warum gelten sie als sichere, flexible Anlageform?

• Beratung auf Augenhöhe:  Die überarbeitete Ausbildung macht aus Produktverkäufern echte Finanzberater – mit klaren Zielen, rechtlichem Know-how und fundierter Sachkunde (§ 34f GewO).

 

Finanzwissen für die Zukunft: Wie sich die Ausbildung für Versicherungs- und Finanzkaufleute verändert

Die Welt der Finanzen ist im Wandel – und mit ihr auch die Ausbildung für angehende Fachkräfte. Wer heute als „Kaufmann“ oder „Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen“ durchstartet, lernt nicht mehr nur etwas über Policen und Sparbücher. Der neue Fokus liegt stärker auf dem Kapitalmarkt: Investmentfonds, Aktien, Anleihen – also auf den Themen, die für Vermögensaufbau und Altersvorsorge immer wichtiger werden.

Aber was steckt eigentlich hinter dieser Reform der Ausbildung? Und warum sollte das auch Leser interessieren, die nicht direkt in der Finanzbranche arbeiten? Genau darum geht es in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

1. Was ist neu in der Ausbildung – und warum überhaupt?

2. Mehr Zeit für Finanzwissen: Von 40 auf 60 Stunden

3. Ein Blick ins Klassenzimmer: So wird heute Finanzberatung gelehrt

4. Vorteile von Investmentfonds – klar und verständlich erklärt

5. Praktische Fälle: Lernen, was im echten Leben zählt

6. Schulden, Zinsen und Ratings: Was noch wichtig ist

7. Fazit: Warum das alles wichtig ist – auch für dich

 

Was ist neu in der Ausbildung – und warum überhaupt?

Die Ausbildungsinhalte für den Beruf „Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen“ wurden zuletzt 2013 angepasst. Doch seither hat sich einiges verändert: Kundinnen und Kunden fragen heute häufiger nach Möglichkeiten zur Geldanlage, die über klassische Sparkonten hinausgehen. Gleichzeitig steigen die gesetzlichen Anforderungen an Beraterinnen und Berater – Stichwort Verbraucherschutz und Anlegersicherheit.

Die Kultusministerkonferenz hat deshalb den Rahmenlehrplan überarbeitet und 2021 eine neue Fassung beschlossen. Kernstück dieser Reform ist das Lernfeld 10, das nun eine zentrale Rolle in der Ausbildung spielt – und das Thema „Finanzanlagen“ gründlich behandelt.

Mehr Zeit für Finanzwissen: Von 40 auf 60 Stunden

Früher war das Thema eher ein Anhängsel, heute ist es ein Schwerpunkt: Statt 40 Unterrichtsstunden sind es jetzt 60. Und inhaltlich geht es nicht mehr nur um Sparkonten, sondern um:

Rechtliche Grundlagen

Anlageziele und Risikoeinschätzung

Finanzprodukte wie Fonds, Aktien und Anleihen

Steuerliche Aspekte

Beratungsprozesse mit echten Fallbeispielen

Die neue Ausbildung stärkt gezielt die Beratungsqualität: Fachkräfte sollen ihre Kundinnen und Kunden noch fundierter, individueller und verantwortungsbewusster bei Finanzentscheidungen begleiten – über den reinen Produktverkauf hinaus

Ein Blick ins Klassenzimmer: So wird heute Finanzberatung gelehrt

Ein zentrales Thema im neuen Lernfeld 10 sind Investmentfonds – also Geldanlagen, bei denen viele Anleger gemeinsam in verschiedene Wertpapiere investieren. Was kompliziert klingt, wird in der Ausbildung Schritt für Schritt erklärt:

Was ist ein offener Investmentfonds?
Wie funktioniert die Verwahrung des Geldes?
Was passiert, wenn die Fondsgesellschaft pleitegeht?

Die Antwort auf Letzteres: nichts – das Geld der Anleger ist geschützt, weil es als sogenanntes Sondervermögen geführt wird. Es gehört also nicht der Fondsgesellschaft, sondern wird treuhänderisch verwaltet. Eine sogenannte Verwahrstelle (meist eine Bank) kontrolliert zusätzlich, dass alles mit rechten Dingen zugeht.

Ein sogenanntes „Dreiecksverhältnis“ entsteht:

1. Anleger geben Geld

2. Eine Kapitalverwaltungsgesellschaft investiert es

3. Eine Verwahrstelle kontrolliert alles und sorgt für Sicherheit

 

Vorteile von Investmentfonds – klar und verständlich erklärt

Investmentfonds gelten als eine der vielseitigsten und zugänglichsten Formen der Geldanlage – gerade auch für Anlegerinnen und Anleger ohne große Vorkenntnisse. Im neuen Lernfeld 10 der Ausbildung werden die zentralen Vorteile ausführlich dargestellt:

Breite Risikostreuung (Diversifikation): Fonds investieren nicht in ein einzelnes Wertpapier, sondern in viele verschiedene Titel. Dadurch wird das Risiko im Vergleich zu einer Einzelaktie reduziert.

Geringe Einstiegshürden: Auch mit kleinen Beträgen ist eine Beteiligung möglich. Es gibt keine feste Mindestanlagesumme, und die Laufzeit ist in der Regel nicht begrenzt.

Professionelles Management: Aktiv gemanagte Fonds werden von Expertinnen und Experten verwaltet, die Kauf- und Verkaufsentscheidungen treffen. Das entlastet Anlegerinnen und Anleger, die sich nicht selbst intensiv mit der Auswahl von Einzeltiteln beschäftigen möchten.

Hohe Transparenz: Es bestehen umfangreiche gesetzliche Informationspflichten. Dazu zählen Verkaufsprospekte, Jahres- und Halbjahresberichte sowie die Offenlegung von Kosten vor dem Kauf (Ex-ante) und nachträglich (Ex-post).

Rückgabeanspruch: Anlegerinnen und Anleger können ihre Fondsanteile grundsätzlich jederzeit zurückgeben. Eine Ausnahme bilden offene Immobilienfonds, bei denen Halte- und Kündigungsfristen einzuhalten sind.

Flexible Ertragsverwendung: Die erzielten Erträge können entweder ausgeschüttet oder automatisch wiederangelegt werden (Thesaurierung).

Diese Merkmale machen Investmentfonds zu einer attraktiven Anlageform – besonders für Menschen, die Wert auf Sicherheit, Struktur und Übersichtlichkeit legen, aber dennoch am Kapitalmarkt teilhaben möchten.

Rechtlicher Rahmen: Wichtige Gesetze einfach erklärt

Auch die rechtlichen Grundlagen kommen nicht zu kurz. Wer später Finanzanlagen vermitteln will, muss den berühmten § 34f der Gewerbeordnung (GewO) kennen. Dieser Paragraph regelt, wer Finanzprodukte verkaufen darf – und unter welchen Voraussetzungen.

Früher erhielt man diese ausschließlich durch ablegen einer separaten IHK-Prüfung. Jetzt neu: Wer die Ausbildung erfolgreich abschließt, bringt die nötige „Sachkunde“ automatisch mit. Ein echter Vorteil – nicht nur für Auszubildende, sondern auch für spätere Arbeitgeber.

Weitere wichtige Rechtsformen, die im Lernfeld behandelt werden:

Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) – regelt Fonds und deren Verwaltung

Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) – regelt den Handel mit Wertpapieren

BaFin – die deutsche Finanzaufsicht kontrolliert, ob alles fair läuft

Praktische Fälle: Lernen, was im echten Leben zählt

Die neue Ausbildung setzt auf Praxisnähe. Ein typischer Fall aus dem Unterricht:

Eine junge Frau erhält 10.000 Euro von ihrer Großmutter. Sie möchte das Geld sicher anlegen, ohne Risiko. Welche Möglichkeiten gibt es? Wie kann man erklären, was „Rendite“, „Sicherheit“ und „Liquidität“ bedeuten?

Solche Fälle trainieren die Auszubildenden auf die Realität: Kundenberatung, Ermittlung der Bedürfnisse, Auswahl geeigneter Produkte – alles praxisnah und prüfungsrelevant.

Schulden, Zinsen und Ratings: Was noch wichtig ist

Neben Fonds werden auch Schuldverschreibungen (Anleihen) und Aktien besprochen. Die Azubis lernen:

Was ist ein Kupon (Zins)?
Was bedeutet Laufzeit, Nennwert, Handelbarkeit?
Welche Risiken gibt es (Zinsänderung, Kreditwürdigkeit, Währung)?
Was sind Ratingagenturen wie Moody’s oder Standard & Poor’s?

Ein weiterer spannender Begriff: Duration – sie beschreibt die durchschnittliche Bindungsdauer bei Anleihen Fonds und hilft, die passende Haltedauer zu bestimmen.

Fazit: Warum das alles wichtig ist – auch für dich

Ob in der Ausbildung oder im Beratungsgespräch – die überarbeiteten Inhalte im Lernfeld 10 zeigen, wie umfassend und fundiert die Qualifikation zukünftiger Finanzberaterinnen und -berater geworden ist. Damit wird Finanzberatung nicht nur anspruchsvoller, sondern auch nachvollziehbarer und kundenorientierter.

Die neue Ausbildung stärkt gezielt die Beratungsqualität: Sie bereitet künftige Fachkräfte darauf vor, Kundinnen und Kunden noch individueller, fundierter und verantwortungsvoller zu begleiten – als Weiterentwicklung eines Anspruchs, der in der Praxis längst gelebt wird.

 

In diesem Sinne: bleiben Sie informiert und engagiert.

Disclaimer: Dieser Beitrag ist mit Hilfe von KI entstanden. Die zugrunde liegende Quelle ist der Vortrag "Investmentwissen für die Finanz- und Versicherungsbranche" von David Krahnenfeld, der über die Fondsgipfel-Akademie veröffentlicht wurde. Die Informationen sind vom Stand 14.03.2025 und können sich jederzeit ändern. Schauen Sie sich den Beitrag in der vollständigen Länge an, um den Inhalt vollumfänglich erfassen zu können. 


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Heiko Böhmer

Heiko Böhmer

Heiko Böhmer verfügt über mehr als 20 Jahre Finanzmarkterfahrung. Als Kapitalmarktstratege bei Shareholder Value Management zeigt er, wie wirtschaftliche Entwicklungen und Anlagetrends zusammenhängen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Einzeltiteln und den Aktienstrategien von Shareholder Value Management.