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In Kürze für Sie zusammengefasst:
• Zwei Wege zur Streuung: Dachfonds bündeln verschiedene Fonds, Multimanagerfonds vereinen mehrere Fondsmanager in einem Produkt.
• Kosten & Struktur im Vergleich: Dachfonds bieten Komfort, haben aber oft doppelte Kosten – Multimanagerfonds setzen auf unterschiedliche Anlagestile bei schlankerer Kostenstruktur.
• Praxisnahes Beispiel: Der Frankfurter Long-Term Value Fund zeigt, wie sechs erfahrene Manager gemeinsam eine bewährte Value-Strategie umsetzen.
Diversifikation – also die breite Streuung von Investments – gilt als eine der wichtigsten Grundlagen erfolgreichen Investierens. Wer sein Risiko minimieren und Chancen besser nutzen möchte, verteilt sein Kapital auf unterschiedliche Anlageklassen, Regionen und Strategien.
Neben klassischen Einzelfonds gibt es spezielle Fondsstrukturen, die gezielt auf Diversifikation setzen: Dachfonds und Multimanagerfonds. Beide verfolgen dieses Ziel, unterscheiden sich aber in Aufbau, Kostenstruktur und Funktionsweise.
In einem Gespräch mit Jens Große Allermann, Co-CIO bei Shareholder Value Management und verantwortlich unter anderem für den Frankfurter Long-Term Value Fund, haben wir uns beide Ansätze angesehen – und ein spannendes Praxisbeispiel kennengelernt.
Inhaltsverzeichnis
2. Praxisbeispiel: Frankfurter Long-Term Value Fund
4. Fazit
1. Die Grundlagen
Was ist ein Investmentfonds?
Ein Investmentfonds bündelt das Geld vieler Anleger in einer gemeinsamen Strategie, die von einem oder mehreren Fondsmanagern umgesetzt wird. Das ermöglicht auch mit kleineren Beträgen Zugang zu breiten Märkten und professioneller Verwaltung.
1.1 Dachfonds – „Fonds der Fonds“
Ein Dachfonds (engl. Fund of Funds) investiert nicht direkt in Aktien oder Anleihen, sondern ausschließlich in andere Fonds, sogenannte Zielfonds.
Gesetzlich ist festgelegt, dass höchstens 20 % des Fondsvermögens in einen einzelnen Zielfonds investiert werden dürfen.
Ziel: Mit einem einzigen Investment Zugang zu einer Vielzahl unterschiedlicher Anlagestrategien und -klassen erhalten.
Dachfonds können konservativ, ausgewogen oder dynamisch ausgerichtet sein und z. B. Aktien-, Renten- und Mischfonds kombinieren.
Vorteile:
• Sehr breite Diversifikation (Fonds- und Einzeltitelebene)
• Professionelle Verwaltung und laufende Anpassung
• Besonders geeignet für Einsteiger, die nicht selbst aktiv investieren möchten
Nachteile:
• Doppelte Kostenstruktur: Gebühren auf Zielfonds- und Dachfondsebene (oft ab 2 % p.a.)
• Potenzielle Interessenkonflikte, wenn überwiegend hauseigene Fonds eingesetzt werden
• Eventuell geringere Nettorendite aufgrund der Kostenbelastung
1.2 Multimanagerfonds – mehrere Köpfe, eine Strategie
Ein Multimanagerfonds verfolgt einen anderen Ansatz: Statt mehrere Fonds zu bündeln, werden mehrere Fondsmanager oder Teams in einem Fonds vereint.
Jeder Manager bringt seinen eigenen Anlagestil und seine Expertise ein. So lassen sich unterschiedliche Strategien – etwa Value und Growth – kombinieren, um Schwankungen auszugleichen und langfristig stabilere Renditen zu erzielen.
Vorteile:
• Diversifikation über Anlagestile und Manager
• Risikoreduktion durch wenig korrelierte Ansätze
• Nutzung der Stärken mehrerer Spezialisten
• Geeignet als Basisinvestment – auch für Anleger mit wenig Erfahrung
Nachteile:
• Potenzielle Intransparenz (z. B. bei illiquiden Anlagen wie Private Equity)
• Abhängigkeit von der Qualität desjenigen, der die Manager auswählt (Mastermanager)
• Komplexer in der Kommunikation, da viele Köpfe beteiligt sind
1.3 Für wen eignet sich was?
Dachfonds: Für konservative Anleger oder Einsteiger mit kleinerem Kapital, die eine Rundum-Betreuung möchten und sich nicht selbst kümmern wollen. Hauptnachteil: höhere Kosten.
Multimanagerfonds: Für Anleger, die von aktiver Managerauswahl überzeugt sind, tiefere Diversifikation suchen und tendenziell geringere Kosten als bei Dachfonds bevorzugen.
Praxisbeispiel: Frankfurter Long-Term Value Fund
Der Frankfurter Long-Term Value Fund (ehemals Frankfurt Stiftungsfonds) wurde Anfang 2025 in einen Multimanagerfonds mit Value-Strategie umgewandelt. Dahinter steht ein eingespieltes Team aus sechs Portfoliomanagern, das bereits seit 2008 gemeinsam arbeitet und in dieser Zeit die nun im Fonds umgesetzte Strategie entwickelt und erfolgreich angewendet hat.
In einem vergleichbaren Setup konnte das Team über viele Jahre eine deutliche Outperformance gegenüber MSCI World und DAX erzielen. Die erprobte Vorgehensweise und Erfahrung fließen jetzt in den neuen Fonds ein.
Team und Philosophie
• Globale und regionale Spezialisierung: Einige Manager investieren weltweit, andere konzentrieren sich auf den DACH-Raum oder entwickelte Märkte.
• Alle Value-Investoren, jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten (z. B. Unternehmenskultur, Contrarian-Ansätze, Sondersituationen)
• Kein Deep Value
Portfoliokonstruktion
• Rund 40 Unternehmen im Portfolio
• Jeder Manager liefert 6–7 beste Ideen
• Keine gemeinsame Abstimmung – jede Idee fließt direkt ins Portfolio
• Begrenzung: Maximal zwei Manager dürfen dieselbe Aktie wählen
• Vetorecht bei kultureller Abweichung
• ESG-Filter und Risikomanagement fest integriert
Unternehmenskultur als Wettbewerbsvorteil
Das Team sieht Kultur als einen der wenigen dauerhaft verteidig baren Wettbewerbsvorteile.
Patente, Produkte oder Teams lassen sich kopieren oder abwerben – eine gelebte Unternehmenskultur nicht.
Deshalb betreibt das Fondsmanagement intensives Vor-Ort-Research: Besuche von Hauptversammlungen, Messen und Investorentagen, Gespräche mit Management und Wettbewerbern – erst danach folgt die Bewertung der Aktie.
Drei Beispielinvestments
1. FEMSA (Mexiko)
• Größter Betreiber von Convenience Stores in Lateinamerika (Marke Oxxo, >20.000 Filialen)
• Weltweit größter Coca-Cola-Abfüller
• Eigentümer von Backwerk und Ditsch in Deutschland
• Familiengeführt mit starker Unternehmenskultur
2. Microsoft (USA)
• Investition nach CEO-Wechsel zu Satya Nadella
• Stärkere Kundenorientierung, verbesserte Unternehmenskultur
• Deutlich bessere operative Performance und Kursentwicklung
3. Moltiply Group (Italien)
• Früher „Gruppo MutuiOnline“
• Geschäftsmodell wie eine Mischung aus Check24, ING-DiBa und Idealo
• Gründer halten 32 % und prägen Kultur
• Expansion in mehrere europäische Länder, Kauf von Verivox in Deutschland
• Kombination aus B2C- und B2B-Geschäft
Fazit
Ein Blick auf die Bewertungen zeigt: Europäische Aktien sind im Vergleich zu den USA noch immer günstig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis vieler europäischer Unternehmen ist attraktiv, was sie zu einem interessanten Investment macht.
Zudem bieten viele Unternehmen solide Dividenden – ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Wer regelmäßig investiert, profitiert vom Zinseszinseffekt, der über die Jahre eine enorme Wirkung entfalten kann.
Natürlich wird es immer wieder Schwankungen geben. Doch Panik ist kein guter Ratgeber. Historisch gesehen hat sich der Aktienmarkt als robuster erwiesen, als es viele befürchten. Rücksetzer sind oft Kaufgelegenheiten – wichtig ist eine langfristige Strategie.
Bleiben Sie informiert und engagiert. Die Marktwirtschaft ist im ständigen Wandel, bleiben sie am Ball!
Disclaimer: Dieser Beitrag ist mit Hilfe von KI entstanden. Die zugrunde liegende Quelle ist der Vortrag "Der Multi-Manager-Ansatz" von Jens Große-Allermann, der über die Fondsgipfel-Akademie veröffentlicht wurde. Die Informationen sind vom Stand 01.07.2025 und können sich jederzeit ändern. Schauen Sie sich den Beitrag in der vollständigen Länge an, um den Inhalt vollumfänglich erfassen zu können.
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