Frank Fischer im Anzug mit Krawatte mit dem Titel

Raus aus Big Tech!

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Big Tech ist in. Ob Nvidia, Apple, Microsoft, Alphabet, Meta oder Amazon. Die Aktien der großen Tech-Unternehmen rennen seit Jahresanfang nur so gen Himmel.

 

Zauberwort Künstliche Intelligenz

 

Dabei ist das Zauberwort: Künstliche Intelligenz! Sobald dieses Label auf den Dienstleitungen und Produkten steht, kennen Anleger kein Halten mehr. Metaverse, Virtual Reality & Augmented Reality, ChatGPT sind nur einige der Schlagworte, die Investoren elektrisieren. Künstliche Intelligenz beherrscht das Börsenparkett (Blogbeitrag: Das sagen Börsenexperten zu wirtschaftlichen Folgen von KI).

Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Textroboter wie ChatGPT oder Bard, Bildgeneratoren wie Stable Diffusion und andere Programme der sogenannten generativen künstlichen Intelligenz (GenAI) können weltweit für ein signifikantes zusätzliches Produktivitätswachstum sorgen. So schätzt das McKinsey Global Institute (MGI), der volkswirtschaftliche ThinkTank der Unternehmensberatung McKinsey, dass GenAI-Technologien weltweit einen jährlichen Produktivitätszuwachs von umgerechnet 2,4 bis 4,1 Billionen Euro ermöglichen können (Quelle: McKinsey sieht immense Möglichkeiten). Dies entspräche der Größenordnung des Bruttoinlandsproduktes von Großbritannien. Und das ist ja nur ein Bereich, der mit Künstlicher Intelligenz arbeitet.

 

Bank of America sieht bereits eine „kleine KI-Blase“

 

Entsprechend hoch sind die Aktien der betreffenden Unternehmen gestiegen. Mittlerweile zu hoch? Die Bank of America sieht schon eine „kleine KI-Blase“ (Quelle: Apple, Microsoft und Co - platzt die Blase?). Denn jetzt muss erst einmal bewiesen werden, dass die Unternehmen auch das entsprechende Geld mit Künstlicher Intelligenz verdienen. Das sehen wir genauso. Deshalb wurden beim jüngsten Rebalancing unseres Frankfurter Modern Value Index auch Apple, Meta Platforms, Oracle und SAP ausgetauscht. Hier haben wir schöne Gewinne eingestrichen. Neu im Index sind nun Croda, EssilorLuxottica, Sartorius Stedim Biotech und Storebrand.

 


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Warum diese Verschiebung in dem Index, der von unserem Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value immer exakt abgebildet wird? Nun, eine wichtige Kennzahl bei der Aktienauswahl ist der sogenannte Total Shareholder Return (TSR). Diese Kennzahl umfasst die Kurssteigerung der Aktie, Dividenden, Aktienrückkäufe, Wachstum sowie die Rendite auf reinvestiertes Kapital – und damit die Summe der Erträge eines Investors. Der Index besteht dabei aus den 25 Aktien mit den höchsten prognostizierten zu erwartenden Total Shareholder Returns in den nächsten 5 Jahren. Und da gehören die Tech-Riesen nach der Rally ihrer Aktien nun nicht mehr dazu. Das heißt selbstverständlich nicht, dass die Unternehmen schlecht sind. Aber ihre Kurse sind dermaßen davongelaufen, dass sie auf diesem Niveau nicht mehr zu den Top-25 mit dem höchsten TSR für die nächsten 5 Jahre zählen. Die nachfolgende Übersicht zeigt das historische Rebalancing seit Juni 2022.

 

Frankfurter-Modern-Value-Index_Rebalancing_06-2023

 

Neu im Index: Croda, EssilorLuxottica, Sartorius Stedim Biotech und Storebrand

 

Wer sind nun die Neuen. Croda International ist ein britisches Unternehmen auf dem Gebiet der Spezialchemie. Die Aktivitäten des Konzerns bestehen aus vier globalen Marktsektoren: Personal Care, Life Sciences, Performance Technologies und Industrial Chemicals. Die französische EssilorLuxottica ist weltweit im Bereich Augenoptik tätig. Den Pharma- und Laborzulieferer Sartorius Stedim Biotech (Blogbeitrag: Sartorius Stedim Biotech: Der Ausrüster der Pharmaindustrie) kennt man schon aus der weiteren Entwicklung von anderen Biotech-Unternehmen. Fehlt noch Storebrand, ein hierzulande eher unbekanntes Unternehmen. Doch es ist hochspannend. Gegründet bereits 1767, gehört der norwegische Finanzkonzern heute auf dem nordischen Markt zu den führenden Anbietern von Lebens-, Kranken- und Rentenversicherungen und bietet Privat- und Firmenkunden wie auch Kommunen und dem öffentlichen Sektor eine umfassende Palette an Versicherungs- und Bankprodukten. Darüber hinaus ist die Gruppe im Bereich Asset Management tätig.

 

Dem „Most Crowded Trade“ entgehen

 

Mit dem Abschied aus den Big Techs entgehen wir auch dem sogenannten „Most Crowded Trade“. Das ist jenes Marktsegment, in dem sich aktuell die meisten Investoren tummeln. In beiden Fällen gilt: Wenn irgendwann alle gleichzeitig zum Ausgang drängen, kann es hektisch werden. Laut einer Umfrage der Bank of America unter internationalen Portfoliomanagern ist der „Most Crowded Trade“ für 55 Prozent der Befragten derzeit „Big Tech“. Noch vor einem Monat waren lediglich 30 Prozent dieser Ansicht. Demnach ist Vorsicht geboten.

Wie groß die Angst vor Börsenrückschlägen unter den Profis derzeit ist, zeigt eine andere Zahl aus der Umfrage. 32 Prozent der befragten Investoren sind derzeit generell in Aktien untergewichtet. Im Mai waren es lediglich 24 Prozent. Das sind Alarmzeichen, die durch die jüngste Rallye ausgelöst wurden.

 

Frank Fischer

Frank Fischer

Frank Fischer, Jahrgang 1964, ist Vorstandvorsitzender (CEO) der Shareholder Value Management AG und übt dort die Funktion des Chief Investment Officers (CIO) aus. Außerdem ist Frank Fischer Vorstandsmitglied der Shareholder Value Beteiligungen AG. Bis Ende 2005 war Frank Fischer als Geschäftsführer von Standard & Poor´s Fund Services (vormals Micropal GmbH) zuständig für Investmentfonds-Informationen und -Ratings.