Performancekick durch brummenden M&A-Markt - Frank Fischer Kolumne

Performancekick durch brummenden M&A-Markt

Es wird langsam heiß! Sogar richtig heiß! Ob DAX, Dow Jones, S&P 500 oder der NASDAQ 100 – alle Indizes erklimmen immer neue Rekorde, als wenn es kein Morgen gäbe. Gefühlt ist es schon eine Ewigkeit her, dass wir mal eine Korrektur der Börsenindizes von fünf Prozent oder sogar mehr gesehen haben. Und die Anleger lassen sich auch nicht von immer höheren Inflationsraten beeindrucken. In Deutschland ist die Inflation mit 3,8 Prozent auf dem höchsten Stand seit knapp 30 Jahren. In den USA lag die sie gar bei 5,4 Prozent. Das ist eigentlich Gift für die Aktienmärkte, aber es gibt auch gute Gründe für die positive Entwicklung: In den USA brummt die Wirtschaft. In Deutschland hat man zwar Angst vor der 4. Virus-Welle, aber die Impfzahlen sind bereits relativ hoch, auch wenn die Inzidenzwerte derzeit wieder steigen.

 

Hohe Unternehmensgewinne in Q2

 

Die Unternehmen haben im 2. Quartal ordentliche bis zum Teil sehr gute Zahlen vorgelegt. Und die Ausblicke waren zumeist auch vielversprechend. Die weltweiten Öffnungen der Volkswirtschaften ermöglichten in den USA ein Gewinnwachstum im 2. Quartal von gut 80 Prozent gegenüber dem Covid-geplagten Vorjahresquartal.Auch im Vergleich zu 2019 liegen die US-Gewinne dank Impfstoffentwicklung und Fiskalpaketen gut 30 Prozent höher. Die Analysten der Deutschen Bank revidieren zudem ihre Gewinnschätzung weiterhin nach oben; für die im DAX vertretenen Unternehmen immerhin um 19 Prozentpunkte für das laufende Jahr.

 

Die Korrektur wird kommen

 

Trotzdem: Ein Blick in die Historie zeigt, dass es bald eine Korrektur geben müsste. Alles andere wäre auch ungesund. Das ist aber auch nicht schlimm, denn der längerfristige Trend ist durchaus gesund. Fragt sich nur, was die Notenbanken machen werden. Mit einer Leitzinserhöhung in den USA, die die Konjunktur dämpfen würde, rechnen Analysten bis auf Weiteres nicht. Erwartet wird aber, dass die Fed womöglich im September ankündigt, in den kommenden Monaten damit zu beginnen, ihre lockere Geldpolitik etwas zu drosseln. Bislang kauft die Notenbank monatlich Papiere im Wert von rund 120 Milliarden US-Dollar, um die Märkte mit Liquidität zu versorgen und damit die Konjunktur zu stützen. Eine Straffung der Geldpolitik im Euro-Raum ist dagegen vorerst nicht in Sicht. Die EZB bekräftigte jüngst ihren Kurs mit Zinsen auf Rekordtief und milliardenschweren Anleihenkäufen.

M&A-Volumen lag in Q1 schon über einer Billion Euro

 

Aber es kommt nicht nur auf die Makro-Daten an. Durch die wieder sprudelnden Gewinne haben zahlreiche Unternehmen damit begonnen, Wettbewerber zu übernehmen. Der Markt für Übernahmen brummt. Davon konnten wir in jüngster Zeit auch einige Male profitieren. So etwa von der Übernahme der Schaltbau Holding AG durch den Finanzinvestor Carlyle oder bei Immunodiagnostic Systems durch PerkinElmer. Dabei konnten wir jeweils eine schöne Übernahmeprämie einstreichen. Und wir sind sicher, dass noch einige Unternehmen aus den Portfolios des „Frankfurter Aktionsfonds für Stiftungen“ und des „Frankfurter - Value Focus Funds“ folgen werden.

Denn es wird wohl weiter so laufen. Nachdem COVID-19 die Übernahme-Aktivitäten auf den niedrigsten Stand seit Jahren hatte sinken lassen, sind die Voraussetzungen für mehr Übernahmen im laufenden wieder sehr gut. Hierzu ein paar Zahlen: So belief sich etwa der Gesamtwert aller Transaktionen im ersten Quartal 2021 schon auf über eine Billionen Euro, was mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum bedeutet. Die Anzahl aller Übernahmen in Q1 2021 lag bei 5.063, das sind plus ca. 6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2020. Übrigens: Der mit Abstand aktivste Markt dafür im ersten Quartal waren die USA, denn US-amerikanische Deals machen etwa 50 Prozent des weltweiten Gesamtwertes aus.

Der Markt brummt also. Und wir sind uns sicher, davon werden unsere Investoren auch in Zukunft noch das ein oder andere Mal profitieren.

 

Frank Fischer

Frank Fischer

Frank Fischer, Jahrgang 1964, ist Vorstandvorsitzender (CEO) der Shareholder Value Management AG und übt dort die Funktion des Chief Investment Officers (CIO) aus. Außerdem ist Frank Fischer Vorstandsmitglied der Shareholder Value Beteiligungen AG. Bis Ende 2005 war Frank Fischer als Geschäftsführer von Standard & Poor´s Fund Services (vormals Micropal GmbH) zuständig für Investmentfonds-Informationen und -Ratings.