Frank Fischer mit einem Weihnachtskranz

Merry Christmas, Amerika!

In ein paar Tagen ist es wieder so weit. Die Adventszeit steht vor der Tür. Und damit etwas Ruhe und Besinnlichkeit. Wirklich? Ruhe und Besinnlichkeit?


Deutsche sind bei Weihnachtgeschenken zurückhaltend

 

Für viele ist die Advents- und Weihnachtszeit eher ein Alptraum. Geschenke müssen gekauft, der Weihnachtsbraten geplant und besorgt werden. Doch in diesem Jahr fällt bei den meisten Deutschen das Fest eher etwas spärlich aus. Das Geld sitzt nicht mehr so locker. Die Inflation und damit höhere Preise haben bei den meisten Deutschen so manches Loch in die Taschen gebrannt. Das Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK befragte Mitte November 1000 Menschen in Deutschland zu ihren Geschenke-Ausgaben. Demnach will ein Drittel aufgrund knapperer Budgets weniger für Geschenke ausgeben als im vergangenen Jahr. Im Schnitt liegt das Budget für Geschenke in diesem Jahr bei 299 Euro pro Person – im vergangenen Jahr hatte es noch bei 325 Euro gelegen. Niedrigste Wert seit 2014.


Amerikaner lassen es zu Weihnachten so richtig krachen

 

Dagegen ist es in den USA etwas anders. Bei einer Umfrage in den USA haben mehr als die Hälfte der Befragten angegeben, in diesem Jahr gleich viel oder sogar mehr für Weihnachten ausgeben zu wollen als 2022. Es wird prognostiziert, dass jeder US-Amerikaner in diesem Jahr um die 960 US-Dollar für Geschenke ausgeben wird. Jeder einzelne Erwachsene! Das wären immerhin etwas mehr als im vergangenen Jahr. Der Einzelhandel, Reiseunternehmen und Konzerne wie unser Portfoliounternehmen Amazon (Blogbeitrag: Amazon Aktienanalyse: AWS ist der versteckte Gewinntreiber bei Amazon) werden jubeln. Und die Aktionäre oder Fondsinhaber ebenfalls.


Inflation geht langsam zurück – US-Notenbank wird die Zinsen nicht weiter erhöhen 

 

Diese Werte zeigen den Unterschied zwischen den USA und Deutschland, bzw. Europa. Die Amerikaner sind wieder optimistisch, während Europa eher pessimistisch in die Zukunft schaut. Der Grund dafür sind die jüngsten Inflationsdaten und die sich möglicherweise daraus ergebende Politik der Notenbanken. Die Inflation hat in den USA im Oktober stärker nachgelassen als zuvor von Analysten im Schnitt erwartet worden war (Quelle: US-Inflation sinkt überraschend stark). Die Verbraucherpreise lagen um 3,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, nach 3,7 Prozent im September. Auch die Erzeugerpreise sind nur marginal gestiegen. Noch wichtiger für die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank dürfte sein, dass auch die Kerninflationsrate – die Energie- und Lebensmittelpreise nicht berücksichtigt – im Oktober unerwartet um 0,1 Prozentpunkte auf vier Prozent sank. Und wenn man die hohen und weiter steigenden Mieten in den USA herausrechnet, so liegt die Kerninflationsrate gerade mal bei 1,5 Prozent. Da mehrheitlich leicht höhere Inflationsdaten erwartet worden waren, reagierten die Märkte unmittelbar nach Veröffentlichung der Daten spürbar begeistert: Die Renditen zwei- und zehnjähriger US-Staatsanleihen gaben nach, der US-Dollar wertete zum Euro ab, wohingegen die Aktienmärkte Rückenwind bekamen. An den Zinsterminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung der US-Notenbank mehr oder weniger komplett ausgepreist. Mit einer ersten Zinssenkung wird etwa Mitte kommenden Jahres gerechnet.


Und auch diese Nachricht haben die Verbraucher in den USA mit Erleichterung aufgenommen: Das US-Repräsentantenhaus hat einem neuen Übergangshaushalt zugestimmt, um einen abermals drohenden Stillstand der Bundesverwaltung abzuwenden. Das entsprechende Gesetz wurde mit 336 zu 95 Stimmen angenommen. Auch der Senat hat es danach abgenickt.


Europäische Aktien haben das höhere Aufwärtspotential

 

Das alles stimmt die US-amerikanischen Investoren optimistisch. Auch wenn man sagen muss, dass noch lange nicht alles gut ist. Aber die jüngste Entwicklung zeigt: Das Schlimmste an den Kapitalmärkten sollten wir zumindest in den USA hinter uns haben, selbst wenn von der Immobilienseite her noch Ungemach droht.


Dieses sich aufhellende Szenarium spiegelt sich auch in den Portfolios unseres Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und des Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value wider. US-Titel sind in beiden Fonds mit rund einem Drittel vertreten und das mit Werten wie Microsoft, Amazon, Alphabet oder Booking. Mit über 60 Prozent ist allerdings die Europaposition deutlich größer, denn europäische Aktien sind günstiger bewertet und haben mehr Aufholpotential. Hier seien exemplarisch der französische Versicherungskonzern SCOR (Blogbeitrag: Rückversicherer-Aktie SCOR punktet mit Bewertung und positiven Perspektiven) oder auch das norwegische Finanzunternehmen Storebrand genannt. 


Sie sollten dazu geeignet sein, eine gute Performance zu gewährleisten. Und unseren Investoren vielleicht schon ein nettes Weihnachtsgeschenk zu liefern. Damit die Amerikaner nicht allein feiern.

 

Frank Fischer

Frank Fischer

Frank Fischer, Jahrgang 1964, ist Vorstandvorsitzender (CEO) der Shareholder Value Management AG und übt dort die Funktion des Chief Investment Officers (CIO) aus. Außerdem ist Frank Fischer Vorstandsmitglied der Shareholder Value Beteiligungen AG. Bis Ende 2005 war Frank Fischer als Geschäftsführer von Standard & Poor´s Fund Services (vormals Micropal GmbH) zuständig für Investmentfonds-Informationen und -Ratings.