Bier, das Beautiful Business_Frank_Fischer_Kolumne

Bier, das „Beautiful Business“

Corona hat uns einiges gelehrt! Denn grade in Zeiten von Unsicherheiten und erhöhter Volatilität ist es umso wichtiger, den Fokus richtig zu setzen! Und man findet sie: Die „Wonderful Companies“ mit ihrem „Beautiful Business“ Unternehmen, mit denen man langfristig glücklich sein kann, weil sie ein Geschäftsmodell verfolgen, das auf Dauer erfolgreich ist – und man damit natürlich auch Geld verdienen kann!

Was ist aber ein „Wonderful Business“? Schon die Wallstreet-Legende Philip Arthur Fisher hatte 1958 ein 15-Punkte-System entwickelt, das dabei hilft, ein „Wonderful Business“ zu erkennen. Sein Postulat war: Das Unternehmen sollte langfristig profitabel arbeiten und Aussicht auf solides Wachstum haben. Und das auf viele Jahre hinaus.

Klingt einfach, ist aber gar nicht so leicht zu finden. Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, ist ein solches Unternehmen. Oder auch das Schweizer Pharmaunternehmen Hoffmann-La Roche. Sie wachsen seit Jahren, sind hoch-innovativ und gleichzeitig sehr profitabel.

 

Die Suche nach dem „Beautiful Business“

 

Aber auch andere Unternehmen, die vielleicht nicht so auf der Hand liegen, fallen in diese Kategorie. Wie wäre es mit Verisign? Das Unternehmen aus Reston in Virginia betreibt die Top-Level-Domains .com und .net sowie zwei der globalen Root-Nameserver. Darüber hinaus bietet es eine Unmenge an IT-Sicherheitsdienstleistungen für den Betrieb von Websites an. .com und .net sind die vorherrschenden Domains auf der ganzen Welt. Das ist schon fast so etwas wie die Lizenz Geld zu drucken.

 

ABInBev, eine Aktie für Value Investoren

 

Es geht aber auch etwas handfester, wie im Fall von ABInBev. Die belgisch-brasilianische Brauerei-Gruppe ging im November 2008 durch die Übernahme der Anheuser-Busch Companies in der Anheuser-Busch InBev (Blogbeitrag: AB InBev: Dieser globale Bierchampion bietet gute Perspektiven) auf. Der Konzern ist mit einem Portfolio von über 500 Marken die weltweit größte Brauereigruppe, zu der unter anderem die Biere Budweiser, Stella Artois, Löwenbräu oder Beck’s gehören. Seit Jahren wächst der Bier-Riese, ist hoch-profitabel – bis auf einmal das Corona-Virus alles zu Nichte machte. Wegen der Beschränkungen in der Krise wurde ein Milliardenverlust eingefahren. Geschlossene Kneipen und Restaurants machten dem Absatzkanal über das Gaststättengewerbe fast zu. Beim Getränkeabsatz stand ein Rückgang um gut 9 Prozent zu Buche, der vor allem das Geschäft in China betraf, wo Beschränkungen durch die Pandemie das Geschäftsleben größtenteils lahmgelegt hatten.

Und dann noch „Corona Extra“, das Bier, das sich vor allem in Lateinamerika großer Beliebtheit erfreute und auch zu den ABInBev Marken gehört. Corona-Bier wurde mit dem Corona-Virus gleichgesetzt – die Katastrophe war perfekt. Der Aktienkurs brach um rund 60 Prozent ein!

 

Gelegenheit zum Einstieg

 

Das war für uns der ideale Einstiegsmoment, denn ABInBev ist ein grundsolides und wachstumsorientiertes Unternehmen, das nur durch den Corona-Schock in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Umsätze haben sich wieder etwas stabilisiert, die Übernahme der „Craft Brew Alliance“ steht kurz vor dem Abschluss, für weiteres Wachstum ist also gesorgt. Und der Aktienkurs? Der hat seit dem Schock im März wieder um rund 50 Prozent zugelegt. Die Dividende wurde zwar von 1,80 Euro auf 1,30 Euro gesenkt. Aber bei einem Einstiegskurs von knapp über 30 Euro ist das immer noch ein rentierliches Engagement.

Starke Marktposition gepaart mit Finanzkraft

 

Für unser Mandat, den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, sind wir ständig auf der Suche nach „Wonderful Companies“ mit einem „Beautiful Business“. Denn als solche verfügen sie über eine starke Marktposition und enorme Finanzkraft, sowie einen sogenannten wirtschaftlichen „Burggraben“. Dieser meint strukturelle Wettbewerbsvorteile, die hohe Markteintrittsbarrieren für Wettbewerber setzen. Dadurch erzielen sie hohe und weiterhin wachsende Kapitalrenditen.

Zu diesen Unternehmen mit einem „Beautiful Business“ zählt beispielsweise auch die Essener secunet Security Networks AG, die auf Lösungen rund um IT-Sicherheit, Kryptographie und E-Governance spezialisiert ist. Hier hat sich das Unternehmen mittlerweile eine starke Marktposition aufgebaut, in den Bereichen e-Health, Innere Sicherheit, Industrie, öffentliche Auftraggeber und Verteidigung. Und wie bei der Vorlage der jüngsten Zahlen deutlich wurde: Die Auftragsbücher sind bis zum Rand gefüllt.

 

Frank Fischer

Frank Fischer

Frank Fischer, Jahrgang 1964, ist Vorstandvorsitzender (CEO) der Shareholder Value Management AG und übt dort die Funktion des Chief Investment Officers (CIO) aus. Außerdem ist Frank Fischer Vorstandsmitglied der Shareholder Value Beteiligungen AG. Bis Ende 2005 war Frank Fischer als Geschäftsführer von Standard & Poor´s Fund Services (vormals Micropal GmbH) zuständig für Investmentfonds-Informationen und -Ratings.