Frank Fischer vor Visualisierung einer Achterbahn

Die Märkte auf der Achterbahn

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An der Börse ist es derzeit schwierig einen klaren Trend auszumachen. Viele Aspekte sprechen für eine Korrektur an den Märkten, andere sind aber durchaus positiv.


Dunkle Wolken über der Konjunktur


Vor allem, was die Konjunktur betrifft, sind eher dunkle Wolken aufgezogen. Inflationsdaten aus China heizten erneut die Furcht vor einer konjunkturellen Abwärtsspirale an. Die Verbraucherpreise in China sanken erstmals seit Jahren und ließen die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft damit in die Deflation abgleiten (Quelle: Chinas Wirtschaft rutscht in die Deflation). Und in den USA musste die Fed einen Rückschlag hinnehmen: Die Verbraucherpreise stiegen im Juli um 3,2 Prozent und damit etwas stärker als im Vormonat. Entsprechend fällt die Inflationsrate zwar marginal niedriger aus, als Ökonomen befürchtet hatten. Sie hatten mit 3,3 Prozent gerechnet. Trotzdem gilt der Anstieg als Rückschlag für die US-Notenbank. Sie will die Inflation eindämmen und es von der Datenlage abhängig machen, ob sie im September die Leitzinsen weiter erhöht oder nicht. Der Markt spekuliert zwar auf eine Zinspause, aber es bleibt spannend.


Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit – na und?


Gerade die USA haben derzeit an mehreren Fronten zu kämpfen. So stufte die Ratingagentur Fitch das US-Credit-Rating von AAA auf AA+ runter. In der Begründung hieß es u.a., dass das aktuelle Tempo der US-Neuverschuldung auf längere Sicht die Fähigkeit „to pay it‘s bills“ beeinträchtige und bedrohe. In der Tat explodieren derzeit die US-Schulden, und zwar aufgrund des „Inflation Reduction Acts“, also der Finanzierung „Grüner Projekte“ mit sehr hohen Subventionierungen von Unternehmens-Investitionen, der Rüstungsausgaben im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und der jetzt rasant steigenden Zinszahlungen auf den immer höheren Schuldenbestand. So hat sich die Zinslast seit den FED-Zinserhöhungen mehr als verfünffacht.


US-Regionalbanken im Fokus


Dann ist da noch die Krise einiger US-Regionalbanken. So hat die andere Ratingagentur, Moody’s, jetzt für zehn dieser Kreditinstitute die Bonitätsstufe gesenkt. Die Moody’s-Analysten zeigen sich zum einen wegen der sich in den USA abzeichnenden Rezession und zum anderen wegen der zunehmenden Risiken aus den hohen Beständen an gewerblichen Immobilienkrediten besorgt (Quelle: Moody’s verschärft Krise der amerikanischen Regionalbanken). Diese gerieten angesichts hoher Zinsen und einer sinkenden Nachfrage nach Büroräumen immer mehr unter Druck. Die amerikanischen Regionalbanken, die mehr als zwei Drittel der Gewerbeimmobilienkredite von insgesamt 20 Billionen Dollar vergeben haben, müssen nun bangen. Die steigenden Zinsen verteuern die neuen Kredite und verringern gleichzeitig den Wert der finanzierten Liegenschaften. Deshalb befürchten Marktteilnehmer eine Ausfallwelle bei gewerblichen US-Immobilienkrediten.


Unternehmen verdienen weiterhin Milliarden


Aber: Kommt es in den USA wirklich zu einer Rezession? Vieles spricht dagegen. Der Arbeitsmarkt ist weiterhin robust. Und vor allem: Die Unternehmen verdienen weiterhin sehr viel Geld. Es sind vor allem die Big-Techs, die Milliarden scheffeln. Microsoft, Amazon, Alphabet & Co. sitzen auf gefüllten Geldschränken (Blogbeitrag: Microsoft jetzt eine KI-Aktie? Tech-Gigant mit neuer Fantasie). Sie haben Preissetzungsmacht und setzen diese gnadenlos ein. Hinzu kommt: Mittlerweile haben fast alle Unternehmen im S&P-500 ihre Berichte zum zweiten Quartal vorgelegt und die Erwartungen mehrheitlich übertroffen. Zwar lagen die Gewinne im Schnitt 5,3 Prozent unter dem Vorjahr, doch die meisten Analysten hatten einen stärkeren Rückgang erwartet. Bei den Umsätzen sieht es ähnlich aus.


Europas Banken stehen auf soliden Füßen


Und in Europa? Hier sind es vor allem die Banken, die gute Zahlen vorgelegt haben. Sie profitieren von den Zinserhöhungen der EZB und dem vergleichsweisen geringen Wettbewerb um Kundeneinlagen. Die Kreditbücher entwickelten sich derart robust, dass Rückstellungen für faule Kredite 14 Prozent hinter den Prognosen zurückblieben. Die harten Kapitalquoten fielen ebenfalls einige Basispunkte besser als erwartet aus. In Anbetracht der starken Kapitalausstattung und der sprudelnden Gewinne gaben mehrere Banken neue Aktienrückkaufprogramme bekannt. Des Weiteren erhöhten rund drei Viertel der Banken der Eurozone ihre Gewinnprognose für das Jahr 2023.


Optimismus überwiegt 


Das Alles lässt auch uns eher optimistisch als pessimistisch in die Zukunft schauen. Wir sind für ein solches Umfeld bei unserem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen bei der Aktienquote neutral investiert. Und unser Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value ist eh immer zu 100 Prozent in Aktien engagiert. Dabei setzen wir vor allem auf Unternehmen mit Preissetzungsmacht wie die performancestarken Klassiker Microsoft, Alphabet & Co. Aber auch auf Unternehmen aus der zweiten Reihe wie secunet, Croda International oder Verisign. Denen trauen wir auch im aktuellen Marktumfeld eine gute Performance zu.

 


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Frank Fischer

Frank Fischer

Frank Fischer, Jahrgang 1964, ist Vorstandvorsitzender (CEO) der Shareholder Value Management AG und übt dort die Funktion des Chief Investment Officers (CIO) aus. Außerdem ist Frank Fischer Vorstandsmitglied der Shareholder Value Beteiligungen AG. Bis Ende 2005 war Frank Fischer als Geschäftsführer von Standard & Poor´s Fund Services (vormals Micropal GmbH) zuständig für Investmentfonds-Informationen und -Ratings.